Special Olympics Wettkämpfe vom 2./3. Juli 2016 im NPZ Bern

22 Athletinnen und Athleten, trainiert von zehn Coaches, nahmen an unserem 6. Special Olympics Westernturnier in Bern teil. Angeboten wurden die fünf folgenden Prüfungen: Working Trail, Showmanship, Stockseat Equitation, Team Relay und Barrel Race. Ausser dem Stockseat Equitation waren alle Prüfungen sowohl für Western- als auch Englischreiter offen.

Am Samstagmorgen belebten sich die Stallungen und die Reitbahn 1 im NPZ schon früh mit Pferdegewieher, Hufgetrappel und Sättel schleppenden Menschen. Achtzehn Pferde waren an diesem Wochenende im Einsatz. Am Vormittag konnten sie mit ihren Besitzern die Halle und einzelne Hindernisse kennen lernen, bevor am Nachmittag das Divisioning stattfand.             

Eingeteilt in die verschiedenen Stärkeklassen stellten sich Reiter und Pferd vor. Alle bestanden diesen „Eintrittstest“ und konnten in den angemeldeten Kategorien starten. Bereits jetzt war deutlich zu sehen, dass das reiterliche Niveau in den vergangenen zwei Jahren nochmals klar gestiegen ist. Fast die Hälfte der Beteiligten bringt inzwischen das Reitbrevet oder gar eine höhere Prüfung mit.

So ruhig und konzentriert es in der Halle zu und her ging, so gesellig war der Betrieb in der Festwirtschaft angelaufen. Der Cateringservice der HSR Arena Ramsei offerierte ein breites Angebot an Grilladen, zum Kaffee gab es Vreni’s frische Waffeln und ab 16.00 Uhr spielten sich Sara und Arlette der Bluegrass Band „Misty Blue“ ein. Dies verbreitete sofort eine heimelige Western-Atmosphäre. 

Um 19.00 Uhr legte die Band dann richtig los mit ihrem abwechslungsreichen und mit viel Liebe fürs Detail ausgearbeiteten Programm: Bluegrass- und Folksongs sowie lateinamerikanische Canciones. Das feine Chili mit und ohne Carne schmeckte allen, und für einen Moment vergassen die Athletinnen und Athleten ihre Nervosität, plauderten und tanzten zusammen. Es war recht spät, als die letzten Saitenklänge verstummten.

Bereits früh war schon wieder Betrieb in den Ställen und der Halle. Mähnen und Schweife wurden geflochten, Schimmel porentief rein gewaschen und aufgeregte Vierbeiner noch etwas bewegt. Um 09.00 Uhr ging es mit der Eröffnungsfeier los, bei der sich alle Reiterinnen und Reiter präsentierten, die beiden ersten Gruppen bereits zu Pferd.              

Am Vormittag stand der Working Trail auf dem Programm. Es war schön zu sehen, mit welcher Ruhe die Pferde durch den anspruchsvollen Parcours geführt wurden. Auch wenn eines mal vor einem Hindernis scheute, ritten die Teilnehmenden ohne Hektik ein zweites Mal an. Vreni und Walter Schmid als Richterteam sahen alle gelungenen Aktionen, aber auch kleinere oder grössere Patzer. Die Ranglisten-Wand war auch sofort von vielen Leuten belagert.                            

Dank des wunderbaren Sommerwetters störte sich niemand an der kurzen Warteschlange, welche anschliessend beim Mittagessen entstand. Alle konnten rechtzeitig und wohl genährt dem Showprogramm beiwohnen, einer Voltigevorführung, bei der eine Gruppe Indianermädchen ihr Können in allen drei Gangarten zeigten. Der grosse Applaus für Turner und Pferd war wohl verdient.                             

Anschliessend überreichte die Richterin in einer würdevollen Zeremonie die Medaillen für die Trailprüfungen. Dank den grosszügigen Naturalpreisen unserer Sponsoren konnten sich alle auch noch etwas vom Gabentisch auswählen.           

Ruhig begann es zuerst am Nachmittag mit dem Showmanship und dem Stockseat Equitation. Beides eher unscheinbare, aber recht anspruchsvolle Prüfungen, da hier Genauigkeit und Harmonie zählen. Lebhafter wurde es dann bei den beiden Renndisziplinen Team Relay und Barrel Race. Angefeuert von den Zuschauern versuchten alle, Bestzeit zu erreichen, ohne dabei in die falsche Gangart zu verfallen. Nicht immer war das schnellste Team auch der Sieger, da jeder Galoppsprung Strafsekunden nach sich zog.                          

Anschliessend wurden alle Helfer und Helferinnen in die Halle gebeten. Es war eine beeindruckende Menge Menschen, welche mitgewirkt hatte, das Wochenende reibungslos und unfallfrei über die Bühne zu bringen. Sei es als Stallmeister, Pferdeführerin, beim Aufsteigen oder auf dem Abrittplatz, als Speaker, Wettkampfsekretärin, Athletenverantwortliche oder in der Festwirtschaft, sie alle hatten in ihrer Freizeit erstklassige Arbeit geleistet. Der Sanitätsdienst war (Gott sei Dank!) nie zum Einsatz gekommen. 

Auch die Parade der Pferde, die einen Flots und ein Säcklein Mash erhielten, führte einem vor Augen, wie wichtig gut ausgebildete und turniertaugliche Reittiere sind. Anders als in allen andern Disziplinen von SO haben die Athletinnen und Athleten die Unterstützung wie auch die Herausforderung eines Partners auf vier Beinen. Und es ist immer wieder wunderbar zu sehen, wie feinfühlig die Pferde auf ihre Reiter reagieren und sie unterstützen. 

Mit der Siegerehrung der Nachmittagsprüfungen fand das Turnier dann seinen Abschluss. Vreni Schmid konnte nochmals jedem einige Worte zu seiner Leistung sagen. Alle hatten ihr Bestes gegeben, auch wenn nicht alle gewinnen konnten.

 

Katrin Tschirky, OK-Präsidentin

Fotos ©gropethink